Sitzungsprotokolle

Sitzung vom 23.04.18

Fragen:

• Was ist der Doppelcharakter der Arbeit? „Alle Arbeit ist einerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft im physiologischen Sinn, und in dieser Eigenschaft gleicher menschlicher oder abstrakt menschlicher Arbeit bildet sie den Warenwert. Alle Arbeit ist andrerseits Verausgabung menschlicher Arbeitskraft in besondrer zweckbestimmter Form, und in dieser Eigenschaft konkreter nützlicher Arbeit produziert sie Gebrauchswerte.“ (S. 61) Nützliche Arbeit ist zielgerichtet, während abstrakte Arbeit dies nicht ist. S. 60: „Dort handelt es sich um das Wie und Was der Arbeit, (verschiedene Qualität der Arbeit; konstituiert den Gebrauchswert) hier um ihr Wieviel, ihre Zeitdauer (Verausgabung der Arbeitskraft, abstrakte Arbeit; konstituiert Tauschwert bzw. Warenwert).“

• Was ist die Substanz der abstrakten Arbeit? Der Warenwert. „Die Arbeit jedoch, welche die Substanz der Werte bildet, ist gleiche menschliche Arbeit, Verausgabung derselben menschlichen Arbeitskraft.“ (S. 53) • Was ist der Unterschied zwischen Warenwert und Tauschwert? Nächste Woche soll in einem zwei- bis dreiköpfigen Panel die Frage beantwortet werde, ob der Gebrauchswert stets in der Ware enthalten ist. Der Warenwert ist die gesellschaftlich als Durchschnittswert angesehene, in der Herstellung geronnene Arbeitszeit, während der Tauschwert zwei Waren ist der Wert, in welchem beispielsweise ein Rock und eine Leinwand einander gegenüber stehen. „Eine Ware mag das Produkt der kompliziertesten Arbeit sein, ihr Wert setzt sie dem Produkt einfacher Arbeit gleich und stellt daher selbst nur ein bestimmtes Quantum einfacher Arbeit dar. Die verschiednen Proportionen, worin verschiedne Arbeitsarten auf einfach Arbeit als ihre Maßeinheit reduziert sind, werden durch ein gesellschaftlichen Prozess hinter dem Rücken der Produzenten festgesetzt und scheinen ihnen daher durch das Herkommen gegeben.“ (S. 59) DISKUSSIONSFRAGE, DIE NICHT IM BUCH BEANTWORTET WIRD:

• Kritik an Marx bzw. die Umlegung der damaligen Theorie auf aktuelle Situation: Ist die menschliche Arbeit, tatsächlich, solange der Mensch existiert, unabdingbar oder kann sie durch die fortschreitende Technologisierung abgeschafft werden? „Wo ihn das Kleidungsbedürfnis zwang, hat der Mensch jahrtausendelang geschneidert, bevor aus einem Menschen ein Schneider ward. Aber das Dasein von Rock, Leinwand, jedem nicht von Natur vorhandnen Elemente des stofflichen Reichtums, mußte immer vermittelt sein durch eine spezielle, zweckmäßig produktive Tätigkeit, die besondere Naturstoffe besondren menschlichen Bedürfnissen assimiliert. Als Bildnerin von Gebrauchstwerten, als nützliche Arbeit, ist die Arbeit daher eine von allen Gesellschaftsformen unabhängige Existenzbedingung des Menschen, ewige Naturnotwendigkeit, um den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur, also das menschliche Leben zu vermitteln.“ Hinweis: Es sollte unterschieden werden zwischen Lohnarbeit und Tätigkeit.

Fragen, die übrig blieben:

• Was ist die Abstraktion bei abstrakter Arbeit?

• Wie bestimmt sich die Wertgröße?

 

Sitzung vom 09.03,18

Absprache organisatorischer Dinge, ab jetzt Zahlung von 1 Euro pro Sitzung und anwesenden Teilnehmer an die translib als Soilbeitrag.

Vorstellung der Anwesenden

Der Begriff Ware wird zergliedert. Verschiedene Begrifflichkeiten werden besprochen und definiert.

Qualität: ist kein Gütekriterium, sondern hat beschreibenden Charakter

Gebrauchswert: ist die Nützlichkeit (für den Menschen) eines Dings, kann nicht gemessen/ verglichen werden

Tauschwert: exestiert nur im Verhältniss zweier Waren und ist ein rein quantitatives Verhältniss

das gemeinsame Dritte ist die Arbeit

Arbeit wird in Zeit gemessen

gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit ist die durchschnittliche Zeit um etwas herzustellen

Produktivkraft: steigt diese, fällt der Wert der Waren

 

Die nächste Sitzung findet am 23.04. um 19 Uhr in der translib statt

 

Sitzung vom 19.03.18

Es sind viele neue Leute dazugekommen. Deswegen wird der Lesekreis ab jetzt immer in der translib stattfinden. Besprochenene Themen waren: 

Begrüßung neuer Teilnehmer*innen, neuerliche Vorstellungsrunde (Denny, Hanna, Joscha, Pit)

–        Kursorische Verständigung über den Begriff der dialektischen Denkform:

o   bei Hegel: historische Bewegung des (Welt-)Geistes in Form eines Denkens, in dessen Vollzug Welt (empirisch Objektives) und Geist (transzendental Subjektives) zunächst auseinandertreten, um letztlich wieder vollkommen ineinander aufzugehen; Vermittlung des empirisch Besonderen mit dem transzendental Allgemeinen zur einer höheren Einheit/Synthese der beiden; streng idealistisch gedacht, als sich mit mechanischer Logik, notwendig vollziehender Prozess

o   bei Marx: Vermittlung von scheinbaren Widersprüchen durch Aufdeckung ihres tatsächlichen Zusammenhangs (Bsp.: sozialer Antagonismus von Kapital und Proletariat erscheint zunächst Widerspruch; das dialektische Denken entlarvt beide jedoch als komplementäre Funktionen des tatsächlichen Kapitalverhältnisses)

–        Einstieg in den Text, Besprechung des ersten Satzes:

o   Reichtum der Gesellschaften in vorkapitalistischer Zeit: Besitz an Gebrauchswerten, nicht für den Austausch bestimmter Güter bzw. Grund&Boden; Reichtum an Privilegien (symbolisches Kapital von Klerus/Priesterschaft; Gottesgnadentum); Verfügung über Gewaltmittel?

o   Warensammlung: materielle Bestimmtheit des Warencharakters als nicht-wesenhaft sondern relational  Ding wird zur Ware / realisiert seinen Warencharakter erst im Austausch)

o   ‚Erscheinung‘ des Reichtums als Warensammlung: scheinbare Versammlung alles Reichtums in den Waren/Tauschobjekten, während Gebrauchswert und Quellen der Wertschöpfung (Natur, Arbeit) am Markt verborgen bleiben

–        Verständigung über den Begriff Gebrauchswert: nützliches Ding = Gebrauchswert; materielle Bestimmung der Gebrauchswertigkeit/Nützlichkeit = Ding realisiert seine Nützlichkeit erst im Akt des Gebrauchs; Abgrenzung zu idealistischen Gebrauchsbestimmungen von Dingen durch ihnen von vornherein innewohnende Wesenheit

–        Begriffsklärung Qualität und Quantität:

o   Qualität = konkrete, stoffliche Beschaffenheit des Dings als Besonderem

o   Quantität: Abstraktion vom Besonderen, Reduktion auf bestimmte Eigenschaft zwecks Zusammenfassung von (grundsätzlich qualitativ verschiedenen) Dingen zu Mengen/Quanta untereinander vergleichbarer, d.h. hinsichtlich dieser Eigenschaft austauschbarer Teile

–        Tauschwert: Einheit der Quantifizierung qualitativ verschiedener Arbeitsprodukte

o   Basis der einem Arbeitsprodukt zugeordneten Tauschwertgröße =  Menge der verausgabten abstrakt-gesellschaftlichen Arbeitszeit

–        Diskussion Wertbildung: Was ist gesellschaftlich durchschnittliche Arbeit? Ist sie tatsächlich das Wertbildende?

–        Abbruch des Sitzung, Vertagung der abschließenden Besprechung des Textabschnitts auf den 9. April

 

Die naechste Sitzung findet am 09.04.18 um 19 Uhr wieder in der translib statt.Zu lesende Seiten sind immer noch S.49 bis 56.

 

Sitzung vom 05.03. 18

Wir haben ueber drei Abschnitte im 24. Kapitel der urspruenglichen Akkumulation gesprochen. Wichtigste Erkenntnis dabei war, dass der Akkumulationsprozess des Kaptitals (im Zuge des Uebergangs Feudalismus-Kapitalismus) eben nicht friedlich und idyllisch abgelaufen ist, wie oft behauptet wird, sondern das es ein aeusserst gewalttaetiger Prozess war, der Menschen in die neue kapitalistische Arbeitsweise hineingezwungen hat.

Es gab eine Verschiebung von einer Subsistenzwirtschaft zu Wirtschaft des Kapitals. D.h.. Es werden ab jetzt Werte angehaeuft. . Vorher waren die Menschen durch ein Netz verschiedener Abhaengigkeiten wirtschaftlich miteinander verknuepft, jetzt kommt es zu einer Verlagerung. Konkrete Herrschaft wird zu abstrakter Herrschaft.

Die drei wesentlichen Punkte der UA waren: Expropriation des Landvolkes, die Blutgesetzgebung und die Kolonisation.

Die naechste Sitzung wurde auf den 19.03. festgelegt. Zu lesende Seiten: 49-56

Sitzung vom 22.01.17

1.) Vorstellung der Teilnehmer sowie persönliche Motivation zur Lektüre

2.) Diskussion zur Räumlichkeit. Ergebniss: Rotationsprinzip. Abwechselnde Treffen in der translib im Leipziger Westen sowie in einer Wohnung im Leipziger Süden. Anfrage an translib wurde gestellt

3.) Rhythmus: Treffen aller zwei Wochen, Montags, 19 Uhr

4.) Vorgehensweise: genaue Vorgensweise soll sich beim ersten Treffen konkretisieren. Vorläufige Entscheidung:Alle Teilnehmer*innen lesen vorgegebene Textanteile. Ein*e Teilnehmer*in bereitet sich als Experte vor und moderiert (=stellt Fragen, gibt ggf. Input) die Sitzung.

5.) Kommunikationsform: email-Verteiler

6.)Nächste Sitzung: Montag, 5. März 19 Uhr, translib (Ort unter Vorbehalt, da Bestätigung noch ausstehend)

7.) Verwendete Literatur: Das Kapital Band 1, blaue Dietz Ausgabe